Am 23. November 2017 muss sich das Parlament der Stadt Olten zum zweiten Mal über ein Geschäft beugen, das Emotionen weckt.
Es geht darum, ob man der Christkatholischen Kirchgemeinde Olten 450‘000 Franken an die Renovation der Stadtkirche spenden will. Während die Geschäftsprüfungskommission im vergangenen Jahr das Geschäft mit einigem Grummeln durchwinkte, setzt es diesmal eine klare Niederlage ab, obwohl der Beitrag um 50‘000 Fr. gekürzt worden war und nun eine Vereinbarung vorliegt, die von der Christkatholischen Kirchgemeinde rechtsgültig unterzeichnet ist. Es ist außergewöhnlich, dass im Kanton Solothurn eine Einwohnergemeinde eine Kirchgemeinde unterstützt.
Nun gibt es Leute, die sparen wollen und hier eine ungerechtfertigte Bevorteilung einer Kirche sehen. Es gibt auch Leute, die eine strikte Trennung von Kirche und Staat befürworten. Es gibt aber auch zwei gute Argumente, um für diesen Beitrag zu sein: Die Stadtkirche ist ein markantes Gebäude im Stadtzentrum. Es würde unserer Stadt schlecht anstehen, ein verlottertes Gotteshaus mitten im Stadtzentrum zu haben, das durch die verkehrsfreie Kirchgasse deutlich aufgewertet wurde. Zudem ist rund die Hälfte des Beitrages gedacht, die Stadtkirche so auszurüsten, dass vermehrt Anlässe mit nicht kirchlichem Charakter wie beispielsweise Diplomfeiern, Konzerte etc. in diesem Gotteshaus stattfinden können. Die Stadt Olten gibt bekanntlich Millionen von Franken für Sport, Freizeit oder Kultur aus. Auch hier hat immer nur eine mehr oder weniger deutliche Minderheit der Oltner Steuerzahler einen direkten Nutzen und viele Auswärtige kommen gratis zu einem Mehrwert an Lebensqualität.
Ich hoffe, dass das Stadtparlament – wenn wahrscheinlich auch nur knapp – sich etwas großzügig und konziliant zeigt und dem Beitragsgesuch zustimmt – ohne Präjudiz für andere Kirchgemeinden!
Christoph Fink